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Beim Floating werden Körper und Geist von äusseren Reizen abgeschirmt. In einer Art sensorischem Vakuum bekämpfen Sie Ihren ganz persönlichen Stress.

Schwebend der Welt und dem Stress entfliehen

Beim Floating werden Körper und Geist von äusseren Reizen abgeschirmt. In einer Art sensorischem Vakuum bekämpfen Sie Ihren ganz persönlichen Stress. Die Technik ist in der Schweiz zwar noch wenig bekannt, es gibt aber auch hier immer mehr Floating-Zentren.

«Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen», schrieb Blaise Pascal einst. Er wusste gar nicht, wie recht er damit hatte. Seit den Lebzeiten des Wissenschaftlers im 17. Jahrhundert hat sich kaum etwas geändert. In unserer Welt der ständigen Reizüberflutung ist Stress an der Tagesordnung. Körper und Geist werden ununterbrochen von allen Seiten gefordert – etwa durch Lärm, Umweltverschmutzung oder soziale Netzwerke. Wie können wir zur Ruhe kommen und uns wieder zentrieren? Indem wir floaten! So zumindest lautet der Tipp moderner Wellnessoasen.

Ohne Schwerkraft und Hitze

Wie läuft das Floating ab? Sie legen sich ein bis eineinhalb Stunden lang in ein geschlossenes Becken mit 1'000 Litern Wasser und 550 Kilogramm Bittersalz (Magnesiumsulfat). Durch das Eintauchen in Dunkelheit und völlige Stille kommen sämtliche Sinne zur Ruhe. Die Zusammensetzung des Wassers sorgt dafür, dass Sie tief eintauchen und trotzdem mühelos über Wasser bleiben. Auch wenn Sie es die ersten paar Male noch nicht gleich spüren, sind Sie am Ende des Floatens körperlich und psychisch komplett entspannt. 

Vollkommen schwere- und gewichtslos schweben Sie auf dem extrem salzhaltigen Wasser in Körpertemperatur (36,4°C). Der Organismus hat also keine Arbeit mehr damit, die Temperatur zu regeln und Wärme zu produzieren. Während des Floatens verdunstet das Wasser des Beckens, und die Feuchtigkeit im kleinen Raum des Tanks steigt, bis der Unterschied zwischen den Körperteilen unter und über Wasser verschwimmt. Jetzt gibt es keinerlei Reize mehr. Auch das Bittersalz spielt eine wichtige Rolle. Es ist besonders reich an Magnesiumsulfat – einem Element, das an der Produktion von über 350 Enzymen im menschlichen Körper beteiligt ist und seit der Antike gegen Rheuma eingesetzt wird. 

Durch einen Mechanismus, der noch nicht vollständig wissenschaftlich erforscht ist, entsteht beim Floaten eine Blase, in der man in einen anderen Bewusstseinszustand gleiten kann. Das Gehirn verlangsamt seine Tätigkeit und geht in eine Art integrativen Modus über, in dem sensorische und geistige Erlebnisse miteinander verschmelzen. Ist dieser Zustand erreicht, plant man nicht länger die Zukunft oder spielt die Vergangenheit immer wieder durch. Stattdessen ist man einfach nur im Hier und Jetzt, ganz bei sich. Während Sie Ihren körperlichen Gefühlen mehr Aufmerksamkeit schenken als dem Verstand oder der Wahrnehmung, kommen Körper und Geist ihrem ursprünglichen vereinigten Zustand ein Stück näher und können sich so wieder erholen und regenerieren.

Bleibt die Wirkung erhalten?

Nach dem Erlebnis intensiver Entspannung bleibt die grosse Frage, ob die Wirkung über den eigentlichen Moment des Floatings hinaus bestehen bleibt. Laut einer Studie des Neuropsychologen Justin Feinstein aus dem Jahr 2018 verringerte das Floaten die Angst und Depressionssymptome seiner Patienten erheblich. Die Ruhe und das Wohlbefinden, die sie beim Floaten erlebten, blieben über den Moment hinaus bestehen. Studien zur längerfristigen therapeutischen Wirkung wiederholter Floatings gibt es derzeit allerdings noch keine. Es ist jedoch vorstellbar, dass das Phänomen dem der Meditation oder Hypnose gleicht: Der Organismus lernt, auf äussere Reize eher körperlich zu reagieren, intuitiver und weniger gehirngesteuert. Von seiner mentalen Last befreit, reagiert der Körper möglicherweise leistungsfähiger und kreativer auf äussere Belastungen. Das im Tank entstehende schwerelose sensorische Vakuum könnte sich somit positiv auf Schlaf, Kreativität und die Fähigkeit zum Stressabbau auswirken. Einige Spitzensportler nutzen diese Technik auch dafür, sich komplexe Bewegungskombinationen mental vorzustellen, um deren spätere Ausführung zu perfektionieren. In jedem Fall setzt das Floaten individuelle Potenziale frei. Es gibt zwar noch keine anerkannten medizinischen Anwendungen, mit Sicherheit aber öffnet das Floating eine Tür zu einem intimen und persönlichen Ort. Jeder Einzelne ist dazu eingeladen, sich auf eine Reise durch sein Inneres zu begeben und ungeahnte Potenziale aufzuspüren. Tauchen Sie ein!


Text: Michael Balavoine

Quelle: planète santé

Bild: ©iStockphoto.com