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Regelmässig gegen Herbstende leiden manche Menschen an Depressionssymptomen – dieses Übel kann jedoch geheilt werden.

Eine saisonal abhängige Depression heilen

Regelmässig gegen Herbstende leiden manche Menschen an Depressionssymptomen – dieses Übel kann jedoch geheilt werden Bald sind die letzten Blätter von den Bäumen gefallen, der Himmel ist hoffnungslos grau, und das Licht schwindet mit derselben Geschwindigkeit dahin wie Ihre Schokoladevorräte … Leiden Sie vielleicht an einer saisonal abhängigen Depression? Dabei handelt es sich keineswegs um ein Ammenmärchen; diese Form der Depression kommt sogar recht häufig vor, da zwei bis drei Prozent der Bevölkerung darunter leiden. Etwa zehn Prozent der Betroffenen haben die gleichen Symptome, aber in abgeschwächter Form. Frauen sind stärker davon betroffen als Männer, wofür es keine Erklärung gibt.

DAS PRINZIP DER LICHTTHERAPIE

Unsere Augen sind mit besonderen Zellen ausgestattet, die auf die Erkennung von Licht spezialisiert sind. Diese Ganglienzellen befinden sich unter der Netzhaut. Nachts erkennen sie einen Rückgang der Helligkeit und leiten diese Information an die Zirbeldrüse im Gehirn weiter. Diese Drüse löst daraufhin die Ausschüttung des Müdigkeit auslösenden Hormons Melatonin aus und bereitet unseren Körper auf den Schlaf vor. Während der Herbst- und Wintermonate nimmt die Aussenhelligkeit ab, und so kommt es vor, dass die Zellen den Tagesanbruch nicht wahrnehmen. Der Melatoninspiegel im Blut bleibt dadurch abnorm hoch, was das ungewöhnliche Müdigkeitsgefühl erklärt, das uns tagsüber zu schaffen macht. Um dieser Wintermüdigkeit entgegenzuwirken, werden die Augen bei der Lichttherapie sonnenähnlichem Licht ohne Infrarot- und Ultraviolettstrahlen ausgesetzt, wodurch der Lichtmangel kompensiert und die Melatoninproduktion blockiert wird. Durch die direkte Stimulation der Augenzellen ermöglicht die Lichttherapie gewissermassen, die Störung unserer inneren Uhr auszugleichen und die Symptome einer saisonalen Depression «im Keim zu ersticken». In der medizinischen Fachzeitschrift Revue médicale suisse ist nachzulesen, dass Melatonin in der Tat die Stimmung sowie die serotonergen Kreisläufe beeinflussen kann, die ebenfalls an der Entstehung von Depressionen beteiligt sind.

Saisonal abhängige Depressionen äussern sich durch eine depressive Stimmung, Traurigkeit, Energielosigkeit, mangelnde Freude an den gewohnten Aktivitäten, Konzentrationsschwierigkeiten und ausgeprägte Angstgefühle. Die Winterdepression zeichnet sich im Übrigen durch zwei typische Symptome aus, durch die sie sich von gängigen Depressionsformen unterscheidet. Die Betroffenen neigen zur Esssucht mit einem unbändigen Verlangen nach süssen Speisen, was in 70 bis 80 Prozent der Fälle zu einer Gewichtszunahme führt. Auch der Schlafbedarf ist während dieser Jahreszeit höher.

Die depressiven Episoden stellen sich in der Regel zwischen September und Dezember ein und halten bis zum Frühjahr (März/April) des Folgejahres an. Sobald der Winter vorüber ist, verschwinden die Symptome vollständig, und viele Patienten fühlen sich wie neugeboren. Die ausgezeichnete Stimmung hält von Mai bis August an. In manchen Fällen ist der Kontrast besonders stark ausgeprägt: Die Niedergeschlagenheit weicht schlagartig einer aufgekratzten Stimmung und starkem Tatendrang.

Saisonal abhängige Depressionen werden hauptsächlich durch den mit dem Herbst einhergehenden zunehmenden Lichtmangel ausgelöst. Einerseits ist das natürliche Licht im Winter schwächer als im Sommer, andererseits sind wir während der Wintermonate viel öfter künstlichem Licht ausgesetzt, das schwächer ist als das natürliche Aussenlicht und zwischen 50 und 500 Lux (Einheit zur Messung der Beleuchtungsstärke) schwankt. Im Winter beträgt die Sonnenstrahlung zwischen 10’000 und 20’000 Lux, während sie sich im Sommer in einem Bereich von 50’000 bis 100’000 Lux bewegt.

Die Lichttherapie ist somit die bestgeeignete Lösung, um den Symptomen der saisonal abhängigen Depression entgegenzuwirken. Sie besteht darin, sich vor eine Lampe zu setzen oder eine Lichttherapiebrille zu tragen, mit der eine äussere Sonneneinstrahlung simuliert wird. Die Lampe erzeugt ein weisses Licht mit einer durchschnittlichen Intensität von 2’500 bis 10’000 Lux, womit eine ausreichende Lichtexposition gewährleistet ist. Der Arzt passt die Behandlung an die Bedürfnisse des Patienten in Bezug auf Lichtintensität, Dauer und Zeitpunkt der Lichtexposition an. Mit einer Erfolgschance von 60 bis 90 Prozent gilt die Lichttherapie als wirksame Massnahme bei saisonal abhängiger Depression. In manchen Fällen ist sie jedoch nicht ausreichend und muss durch eine Psychotherapie oder Medikamente unterstützt werden. In jedem Fall ist jedoch eine gesunde Lebensweise (frische Luft, körperliche Aktivität, ausgewogene Ernährung usw.) von Vorteil.

Quelle: www.planetesante.ch