Was tun bei Fieber nach Reisen?
Die asiatische Tigermücke, welche Krankheiten wie das Dengue-Fieber übertragen kann, breitet sich in der Schweiz aus. Die Gefahr, sich durch einen Stich ein solches Virus mit ernsthaften gesundheitlichen Folgen einzufangen, ist zwar theoretisch möglich, doch sehr gering, sagt Dr. Veronique Sydow, Ärztin am Zentrum für Tropen-und Reisemedizin in Basel. Vorsichtiges Verhalten sei aber bei einer bestimmten Personengruppe speziell angebracht.
Ein Erfahrungsbericht: Dengue-Fieber nach der Reise
Am zweiten Tag nach ihrer Ankunft aus den Ferien in Thailand fühlte sich Susanne F. äusserst schlapp. Eine sonderbare Müdigkeit beschlich sie, ebenso hatte sie Fieber. Als noch heftige Gliederschmerzen auftraten und ihr Freund, mit dem sie die Ferien gemeinsam verbracht hatte, die gleichen Symptome zeigte, ahnte sie, was die mögliche Ursache dieses Übels sein könnte. „Es musste sich entweder um eine Dengue- oder eine Malaria-Infektion handeln“, erzählt sie.
Nur Symptombehandlung
Ihren Verdacht teilte sie ihrem Hausarzt mit. „Allerdings wurde ich zuerst nicht gegen Dengue getestet, wohl aber auf Influenza, Corona und Malaria. Die Begründung des Arztes: Gegen Dengue existiere keine Therapie, es könnten nur die Symptome behandelt werden.“ Sie erhielt das Schmerz- und Fiebermittel Paracetamol, kein Aspirin und auch kein Ibuprofen. Vor allem von Aspirin sei abzuraten, bescheinigte ihr der Arzt. Es wirke blutverdünnend und könne im Fall von Komplikationen bei einer schweren Dengue-Infektion zu inneren Blutungen führen.
Ihre gesundheitlichen Probleme aber verstärkten sich; nicht nur die Müdigkeit erstaunte sie („ich lag in den ersten fünf bis sechs Tagen fast ausschliesslich im Bett und schlief sehr viel“); ebenso zeigte das Fieberthermometer knapp unter 40 Grad an. Hinzu kamen Kopfschmerzen und Schwindel, sobald sie für längere Zeit stand. Nach einigen Tagen machte sich an Armen und Beinen ein Ausschlag bemerkbar. Zu diesem Zeitpunkt liessen sich die beiden Erkrankten auf Dengue testen. Das Ergebnis war positiv.
Gerade der von Susanne F. geschilderte Hautauschlag wenige Tage nach Beginn der Beschwerden sei ein typisches Merkmal einer Dengue-Infektion, sagt Dr. Veronique Sydow, Ärztin am Zentrum für Tropen-und Reisemedizin in Basel. „Aber nicht alle Dengue-Infizierten haben Symptome oder leiden unter Beschwerden, ergänzt sie. „Und die wenigsten Reisenden entwickeln schwere Komplikationen.“
Für Menschen hierzulande relativiert sich die Gefahr einer Ansteckung. Eine Mücke könne einen Krankheitserreger durch einen Stich nur weitergeben, wenn sie vorher einen infizierten Menschen gestochen habe. Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung sei nicht möglich. „Daher ist es wichtig, dass sich Reisende mit Symptomen testen lassen.“
Vor allem lästig
Die asiatische Tigermücke, welche ihren Namen dem gestreiften Aussehen verdankt, sei zwar lästig, aber kein gefährliches Tier. Der Stich „allein“ lässt sich laut Veronique Sydow mit dem anderer Mücken vergleichen und erfordert in den allermeisten Fällen keine ärztliche Behandlung. Als potentielle Überträgerin von pathogenen Krankheitserregern drohe die asiatische Tigermücke nur in seltenen Fällen in der Schweiz zu einem gesundheitlichen Problem zu werden.
Eine erhöhte Aufmerksamkeit inklusive ärztlicher Abklärung empfiehlt die Tropenärztin Reisenden, welche nach einer Reise aus einem Dengue-Endemie-Gebiet unter Fieber, Gliederschmerzen und/ oder einem Hautausschlag leiden.
Impfung ja oder nein?
Susanne F. und ihr Partner wussten, dass ihre Feriendestination in Thailand ein Dengue-Risikogebiet war. Dennoch haben sie nach ärztlicher Absprache von einer Impfung im Voraus abgesehen. Dr. Sydow stimmt dieser Entscheidung zu. Es gebe inzwischen eine Impfmöglichkeit mit einem Lebendimpfstoff. Dieser schütze Reisende mit bereits durchgemachter Dengue-Infektion vor schweren Komplikationen bei einer Zweitinfektion. Die Schweizerische Expertenkommission für Reisemedizin (EKRM) empfiehlt die Impfung derzeit für Reisende, bei denen Hinweise auf eine frühere Dengue-Infektion vorliegen; und die in eine Region mit hoher Dengue-Uebertragung reisen werden.
Susanne F. als auch ihr Partner haben sich übrigens rund ungefähr zwei Monate nach der Dengue-Diagnose wieder gut erholt und leiden heute unter keinerlei Beschwerden mehr.
Was tun bei einem asiatischen Tigermücken-Stich?
Nach einem Stich durch eine asiatische Tigermücke rötet sich die Haut und es juckt. An der Einstichstelle kann sich eine Schwellung bilden. Kratzen sollte man vermeiden. Bakterien können in die Haut eindringen und zu einem Hautinfekt führen. Bei einer aufgekratzten Stelle wird empfohlen, die Stelle zu desinfizieren. Als Erstversorgung hilft kaltes Wasser, um den Juckreiz zu mildern, sowie lokale Antihistaminika. Bei Fieber nach einem Aufenthalt in den Tropen wird eine ärztliche Abklärung dringend empfohlen. Symptome eines schweren Verlaufes werden nicht abgewartet und Differentialdiagnosen wie eine Malaria müssen laut Dr. Sydow zeitnah ausgeschlossen werden.
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